Graffiti - die 6 wichtigsten Stile
Von minimalen Kürzeln bis zu kunstvollen Masterpieces
Wer sich mit Graffiti beschäftigt, stößt schnell auf ganz unterschiedliche Formen. Hier ein grober Überblick über die wichtigsten Arten der Graffiti, die in Georgien am häufigsten zu finden sind:
1. Tags
Die Signatur der Szene
Tags sind die einfachste und wichtigste Form des Graffiti. Dabei handelt es sich meist um einen schnell gesprühten Schriftzug, oft nur aus dem Künstlernamen oder Kürzel bestehend. Für Außenstehende wirken sie unscheinbar, doch in der Szene sind sie ein Markenzeichen und Teil der Identität.
Sie finden sich in Tbilissi an allen Ecken teilweise auch unmittelbar neben einem aufwändigen Mural des gleichen Künstlers.
2. Throw-Ups
Zügig an die Wand "geworfen"
Ein Throw-Up ist die erweiterte Form des Tags: größere, oft zweifarbige Buchstaben, die schnell ausgefüllt werden. Sie sollen auffallen, aber gleichzeitig in kurzer Zeit umsetzbar sein. Typisch sind "Bubble Letters" mit runden Formen.
3. Pieces
Aufwändige Schriftzüge (Lettering)
Die Bezeichnung "Piece" kommt von "Masterpiece" - und bezeichnet ein kunstfertig gestaltetes Werk. Hier investieren Writer mehr Zeit und Farben, um komplexe, kunstvolle Buchstabenkompositionen zu schaffen. Pieces sind oft großflächig, detailreich und ein zentraler Bestandteil des klassischen Graffiti. Die besten Pieces entstehen meist im Rahmen eines Graffiti Festivals, wenn mehrere Künstler parallel arbeiten.
Aktive georgische Künstler sind Koska, Spore und Swamp.
4. Wildstyle
Verschlungene Buchstaben
Wildstyle Lettering ist eine besonders komplexe Form des Graffiti, bei der Buchstaben so stark verfremdet werden, dass sie für Uneingeweihte kaum lesbar sind. Typisch sind verschlungene, überlappende und ineinander verschachtelte Formen. Pfeile lenken den Blick und erzeugen eine dynamische Bewegung im Bild. Die Komposition erinnert oft an kalligrafische oder abstrakte Kunst. Kräftige, kontrastreiche Farben dominieren das Gesamtbild und verstärken die Energie des Schriftzugs. Häufig kommen 3D-Effekte zum Einsatz, die Tiefe und Plastizität schaffen. Wildstyle gilt als die anspruchsvollste Form des Graffiti und trägt meist eine individuelle Handschrift.
Aktive georgische Künstler sind Koska und Tabu92.
5. Heaven
Graffiti in spektakulärer Höhe
Als „Heaven“ oder „Heaven Spot“ bezeichnet man Graffiti an extrem schwer erreichbaren, hochgelegenen Orten: etwa auf Brücken, Hochhausdächern oder Schilderträgern über Autobahnen. Der Name hat eine doppelte Bedeutung: Einerseits liegt der Spot „nah am Himmel“, andererseits spielt er auf den lebensgefährlichen Aspekt an - denn wer bei dem Unterfangen abstürzt, landet im sprichwörtlichen „Heaven“.
Heaven-Spots sind spektakulär, oft weithin erkennbar und gelten in der Szene als besondere Mutprobe. Wer hier sprüht, riskiert viel, gewinnt aber auch enormes Ansehen.
6. Character
Charaktere (Figuren) statt Buchstaben
Neben Schriftzügen gehören auch gemalte Figuren (Character) zum Repertoire vieler Graffiti-Künstler. Diese können Comicfiguren, Tiere oder surrealistische Gestalten sein und verleihen dem Werk mehr Unterhaltungswert.
Die bekanntesten georgischen Charakter-Graffitikünstler sind Tamoonz und Lamb.